Straßeninfrastrukturen
Der Neubau oder aber auch die Erneuerung von Straßen geht meistens mit dem allfälligen Einbau von neuen Leitungen für die diversen Infrastrukturen einher, da es vorteilhaft ist, vor der Erneuerung des Straßenbelages alle notwendigen Grabungsarbeiten durchzuführen. Zum einen, weil der Verkehr nur einmal während er Bauarbeiten unterbrochen werden muss und zum anderen, weil durch eine gute Verdichtung des Unterbaus nach Verlegung aller Leitungen kaum Setzungen des Straßenbelages zu erwarten sind. Bei ungewissem Bedarf an neuen Infrastrukturen werden zumindest ausreichend Leerrohre und Übergabeschächte verlegt, um nachträgliche Grabungsarbeiten zu vermeiden! Zudem empfiehlt es sich nach Abschluss der Arbeiten einen Leitungskataster anzulegen, um eventuelle Neuanschlüsse möglichst punktgenau ohne weiter Suchgrabungen durchführen zu können.
Die wesentlichen unterirdischen Straßeninfrastrukturen können in 2 Hauptgruppen gegliedert werden:
- Infrastrukturen der Gemeinde: Trinkwasser, Abwasser, Regenwasser, Beleuchtung, Fernwärme (oft auch übergemeindliche Versorgung)
- Überörtliche Infrastrukturen: Strom, Telefon, Gas, Glasfaser
Zudem sind oft auch private Verbindungsleitungen zu berücksichtigen, welche die Straße queren um Anlagen beidseitig der Straße zu versorgen (priv. Trinkwasserleitungen, Datenleitungen…). Andere oberirdische Infrastrukturen, welche gewisse Flächenansprüche erfordern und entsprechend berücksichtigt werden müssen:
- Lichtpunkte der öffentlichen Beleuchtung
- Sammelstellen für Restmüll, Biomüll, Recyclingtonnen
- Gaszähler, Stromverteilerkästen, Glasfaserverteilerkästen
- Abstellplätze für Pkw und Motorräder, Radabstellplätze, Wartebereiche bei Bushaltestellen
- Bereiche für Baumpflanzungen und Grünanlagen, Sitzbänke
- Ausreichende Fußgeherbereiche je nach Verkehrsaufkommen
Die Berücksichtigung all dieser Ansprüche an die Infrastrukturen einer neuen Straße, welche grundsätzlich auch bei einer Straßenerneuerung Gültigkeit haben, erfordern eine umfassende Bedarfserhebung bei allen Netzbetreibern und bei den Anrainern, sowie eine sorgfältige Koordinierung der verschiedenen Anforderungen betreffend unterirdischen Raumbedarf und oberirdischem Flächenbedarf, um auch in einer schmalen Straßenfläche alle Infrastrukturen unterzubringen.