Verkehrsberuhigung
Die Erhöhung der Lebensqualität in Wohngebieten kann wesentlich durch die Reduzierung der negativen Auswirkungen des Autoverkehrs erzielt werden. Organisatorische und bauliche Maßnahmen werden meist schon in den örtlichen Verkehrskonzepten (siehe Verkehrsplanung) vorgesehen. Bei der baulichen Umgestaltung von Straßen mit einem Anspruch auf Verkehrsberuhigungseffekte haben sich die folgenden Maßnahmen als zielführend und wirksam erwiesen:
- Mittelinsel
- Anrampung
- Kreisverkehr
- Straßenrückbau
Mittelinseln
Im Zuge eines Pilotprojektes der Landesverwaltung mit Rückbau der Ortsdurchfahrt und Neugestaltung des Dorfplatzes wurde schon 1995 am Ortsbeginn von Kurtinig eine Mittelinsel angelegt, welche den auf einer geraden Strecke einfahrenden Autofahrer zwingt, eine Verschwenkung der Straße auszufahren und so die Geschwindigkeit zu reduzieren. Mittlerweile wurden ähnliche Mittelinseln auch an stark befahrenen Straßen wie etwa an der Vittorio-Veneto-Straße in Bozen, an der Weinstraße in Tramin/Friedhof oder in Vahrn/SS12 Nordeinfahrt gebaut und haben die gewünschten Effekte der Geschwindigkeitsreduzierung gebracht. In Verbindung mit einem Fußgeherübergang schützen Mittelinseln zudem den Fußgeher und bieten ihm einen Schutzbereich in der Straßenmitte an, sodass sich kürzere Überquerungsstrecken ergeben.
Aufpflasterungen - Anrampungen
Im Gegensatz zu den von der Straßenverkehrsordnung vorgesehenen so genannten "liegenden Polizisten" haben Aufpflasterungen auch einen ästhetischen Anspruch an das Straßenbild und gewährleisten den Fußgehern eine Überquerung der Straße auf Gehsteigniveau. Nach anfänglichen rechtlichen Bedenken wurden besonders am Beginn von Wohnzonen und im Schulbereich Aufpflasterungen errichtet und haben dazu beigetragen, dass bestimmte Straßenabschnitte langsamer befahren werden oder sogar gemieden werden.
In Obstbaugebieten haben Aufpflasterungen besonders in der Erntezeit für einigem Unmut gesorgt, da Traktoren bei den Leerfahrten eine große Lärmbelastung für die Anrainer darstellen. Damit ist auch der Anwendungsbereich für Aufpflasterungen klar definiert. Aufpflasterungen wurden von unserem Studio mittlerweile in Lana, Gargazon, Naturns, Völs , Kurtatsch und auch in Bozen geplant und gebaut. Mittlerweile hat sich die Materialwahl aus Kostengründen von Natursteinpflasterung hin zu teilweise färbigen und gemusterten Asphalt Anrampungen entwickelt, wobei die Geschwindigkeit hemmende Wirksamkeit allemal geben bleibt.
Kreisverkehr
Kreisverkehrsanlagen sind derzeit stark im Kommen, weil sie eine sehr flexible Kreuzungsregelung ermöglich und grundsätzlich Ampelanlagen ersetzen können. Zudem haben Kreisverkehrslagen einen hohen städtebaulichen Gestaltungswert und tragen dazu bei, die Durchfahrtsgeschwindigkeiten bei Kreuzungen auf 30 km/h zu senken. Somit tragen sie ähnlich wie die Verschwenkungen mit Mittelinsel zu einer merklichen Geschwindigkeitsreduzierung besonders am Ortseingang bei.
Das gilt für Minikreisel, wie in Kurtinig, Völs, Prad, Vahrn oder Lana genauso wie für den großen Kreisverkehr am Mazziniplatz in Meran, beim Purgerdenkmal in St. Ulrich oder in der Boznerstraße von Lana. Hier ist es sogar gelungen, die Kreuzungen gänzlich ohne Ampelanlagen zu gestalten und voll auf Kreisverkehrsanlagen zu setzen.
Straßenrückbau
Durch die Bahnhofsstrasse in Vahrn wird eine Buslinie geführt, welche diesen Ortsteil an das öffentliche Transportsystem anschließt. Eine Mindeststrassenbreite konnte nicht für beide Richtungen gewährleistet werden, wenn ein durchgehnder Ghesteig als Planungsziel postuliert wird und kein zusätzlicher Grund zur Verfügung steht. Also wurden bestimmte Straßenabschnitte einspurig geführt und die teilweise überfahrbaren Gehsteige mit Poller geschützt. Damit wurde eine entscheidende Geschwindigkeitsreduzierung erreicht, der Busdienst weiterhin garantiert und den Fußgehern eine geschützter Bereich reserviert.