Verkehrsberuhigung
Die Erhöhung der Lebensqualität in Wohngebieten kann wesentlich durch die Reduzierung der negativen Auswirkungen des Autoverkehrs erzielt werden. Organisatorische und bauliche Maßnahmen werden meist schon in den örtlichen Verkehrskonzepten (siehe Verkehrsplanung) vorgesehen. Bei der baulichen Umgestaltung von Straßen mit einem Anspruch auf Verkehrsberuhigungseffekte haben sich die folgenden Maßnahmen als zielführend und wirksam erwiesen.
Mittelinseln
Im Zuge eines Pilotprojektes der Landesverwaltung mit Rückbau der Ortsdurchfahrt und Neugestaltung des Dorfplatzes wurde am Ortsbeginn von Kurtinig eine Mittelinsel angelegt, welche den auf einer geraden Strecke einfahrenden Autofahrer zwingt, eine Verschwenkung der Straße auszufahren und so die Geschwindigkeit zu reduzieren. Mittlerweile wurden ähnliche Mittelinseln auch an stark befahrenen Straßen wie etwa an der Vittorio Veneto - Straße in Bozen oder an der Weinstraße in Eppan Gand gebaut und haben die gewünschten Effekte der Geschwindigkeitsreduzierung gebracht.
Aufpflasterungen
Im Gegensatz zu den von der Straßenverkehrsordnung vorgesehenen so genannten "liegenden Polizisten" haben Aufpflasterungen auch einen ästhetischen Anspruch an das Straßenbild und gewährleisten den Fußgehern eine Überquerung der Straße auf Gehsteigniveau. Nach anfänglichen rechtlichen Bedenken wurden besonders am Beginn von Wohnzonen und im Schulbereich Aufpflasterungen errichtet und haben dazu beigetragen, dass bestimmte Straßenabschnitte langsamer befahren werden oder sogar gemieden werden.
In Obstbaugebieten haben Aufpflasterungen besonders in der Erntezeit für einigem Unmut gesorgt, da Traktoren bei den Leerfahrten eine große Lärmbelastung für die Anrainer darstellen. Damit ist auch der Anwendungsbereich für Aufpflasterungen klar definiert. Aufpflasterungen wie diese hier in Kaltern wurden von unserem Studio mittlerweile in Lana, Gargazon, Naturns, Völs , Tramin und auch in Bozen geplant und errichtet.
Kreisverkehr
Kreisverkehrsanlagen sind derzeit stark im Kommen, weil sie eine sehr flexible Kreuzungsregelung ermöglich und grundsätzlich Ampelanlagen ersetzen können. Zudem haben Kreisverkehrslagen einen hohen städtebaulichen Gestaltungswert und tragen dazu bei, die Durchfahrts- Geschwindigkeiten bei Kreuzungen auf 30 km/h zu senken. Somit tragen sie ähnlich wie die Verschwenkungen mit Mittelinsel am Ortseingang zu einer merklichen Geschwindigkeitsreduzierung bei.
Das gilt für Minikreisel, wie in Kurtinig oder Lana genauso wie für den großen Kreisverkehr am Mazziniplatz in Meran. In der Marktgemeinde Lana wird sogar versucht, die Kreuzungen gänzlich ohne Ampelanlagen zu gestalten und voll auf Kreisverkehrsanlagen zu setzen.
Straßenrückbau
Die Errichtung eines 2. Gehsteiges an der Dorfstraße von Völs am Schlern erforderte die Reduzierung der Breite der zweispurigen Fahrbahn auf 5 m. Insofern die Begegnung von 2 Pkws bei dieser Straßenbreite unproblematisch ist und auch die Begegnung Pkw -Lkw bei niederer Geschwindigkeit möglich ist, wurde bereits 1993 erstmals in Südtirol eine Haupt- Erschließungsstrasse zu Gunsten eines Gehsteiges in ihrer Breite eingeschränkt. Obwohl inzwischen eine Reihe von Neubauten zu einer Verkehrssteigerung auf dieser Achse geführt haben, kann der gesamte Verkehr über diese Straße abgewickelt werden.
Somit konnten mit dieser Baumaßnahme gleichzeitig 3 Anliegen berücksichtigt werden:
• kein zusätzlicher Grundbedarf
• erhöhte Sicherheit für Fußgeher durch zusätzlichen Gehsteig
• Reduzierung von Lärm und Abgase im Ortsbereich durch erzwungene Geschwindigkeitsreduzierung